Routen-/Ladeplanung mit ABRP (A Better Route Planner)

  • Moin Zusammen,


    beim #1, wie auch bei allen anderen BEV, gibt es aus meiner Sicht keine (ausreichend umfangreiche) Ladeplanung ab Werk welche alle relevanten Faktoren berücksichtigt. Gerade auf langen Strecken kann das schnell nervig werden, insbesondere wenn die Planung auch noch zu der/den beim Reisenden vorhandenen Ladekarten/-apps passend geschehen soll.


    Schon vor etwa 2 Jahren habe ich mich mit dem Thema (obwohl "nur" PHEV fahrend) beschäftigt und bin dabei sehr schnell auf den A Better Route Planner gestoßen. Das ganze gibt es als Web-Anwendung und als App für Android und iOS (bei angelegtem Nutzerkonto - kann man von jedem Gerät auf gespeicherten Einstellungen/Routen zugreifen !) welche auch gleichzeitg als Navigationssoftware (funktioniert auch über Apple Carplay und Andoid Auto) genutzt werden kann.


    Sehr praktisch hierbei ist das man die App auch mit einem OBD (On Board Diagnose) Dongle koppeln kann und sich die App dann während der Fahrt ständig die Livedaten (Verbrauch, SoC, etc) des Fahrzeugs ziehen kann (habe ich mit dem #1 noch nicht getestet) und somit noch genauer rechnet.


    Hier im Thread würde ich gerne einen Erfahrungsaustausch / gegenseitige Hilfestellung zu ABRP initiieren.


    Ich selbst habe nun schon einige längere und kürzere Fahrten mit ABRP geplant und dabei die Einstellungen immer mehr verfeinert um die Softwareeinstellungen an mein Fahrzeug / meine Fahrzeugnutzung anzupassen. Am ehesten macht das Sinn wenn man auf den geplanten Fahrten eine gleichmäßige Fahrweise an den Tag legt wobei ABRP Topographie, Wetterdaten, gewählte "Wunschgeschwindigkeit" (inkl. Berücksichtigung von Geschwindigkeitsbegrenzungen) und weitere Daten zu Grunde legt um eine möglichst genau zutreffende Verbrauchsprognose zu erstellen und danach die Lade- und Routenplanung vorzunehmen.


    Hier zeige ich zunächst mal meine Fahrzeugeinstellungen anhand der Web-Anwendung:


    Um auf die Konfiguration zu kommen klickt man zunächst hier auf die 3 waagrechten weißen Balken oben links:


    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 10.16.42.png


    Hat man noch kein Fahrzeug hinterlegt klickt man zunächst auf "Wähle Dein Fahrzeug aus", wählt Smart und dann den #1 Brabus. Premium und Pro+ sind noch nicht hinterlegt, das macht aber nichts weil wir die verbundenen Fahrzeugdaten ohnehin noch anpassen.


    Anschließend klickt man oben links auf die 3 waagrechten weißen Balken zur weiteren Konfiguration.


    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 10.21.40.png


    Hier sehen wir nun das für den #1 Brabus ein "Normverbrauch" von 202 Wh @ 110km ( = 20,2 kWh/110km) hinterlegt ist. Meine Versuche haben ergeben das man für den Premium sehr gut passende Berechnungen/Verbrauchsvorhersagen erhält wenn man 162Wh anstatt der hinterlegten 202Wh eingibt.


    Als nächstes kann man die bei sich vorhandenen Ladekarten hinterlegen:

    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 10.28.11.pngBildschirmfoto 2023-05-29 um 10.29.46.png


    In Kombination damit ist es sehr sinnvoll auch die Landenetz-Anbieter zu hinterlegen welche von den eigenen Ladekarten-/Apps unterstützt werden welche dann auch priorisierbar sowie kpl. ausschließbar sind. Ich zeige das hier mal am Beispiel mit Enel-Karte mit 320kWh-Paket und ADAC-EnBW-Karte. Mit Enel kann man bei allen großen Betreibern in Deutschland mit Ausnahme von Fastned laden, mit der (ADAC-)EnBW-Karte auch bei Fastned aber bei allen anderen Großen (inkl. EnBW selbst !) teurer als mit dem 320kWh-Paket von Enel (Stand 29.5.2023):


    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 10.43.21.png


    Wie Ihr seht habe ich in diesem Kontext Fastned eine niedrigere Priorität eingeräumt weil ich bei Fastned nicht über das 320kWh-Paket von Enel super günstig laden kann aber zumindest noch eine Nutzung via der (ADAC-)EnBW-Karte möglich ist. Dadurch nutzt ABRP bei der Planung nur im "Notfall" Fastned - also wenn man sonste eine Teilstrecke nicht unter den gegebenen Voraussetzungen/Enstellungen bewältigen kann.


    Die Berücksichtigung der Ladesäulenverfügbarkeit ist nur aktivierbar wenn man einen bezahlten Account (5 €/Monat oder 50 €/Jahr) hat, ist aber meiner Meinung nach weniger relevant, denn die Belegung kann sich ja minütlich ändern und ist bestenfalls interessant wenn man ausschließlich Ladestationen mit sehr vielen Ladepunkten ansteuert.


    Interessanter ist dann schon der Punkt "Minimum Ladepunkte" (am jeweiligen Laderstandort), welchen ich bei mir auf 4 eingestellt habe. Bei Ladestandorten mit weniger Ladepunkten ist mir die Gefahr zu groß das alle besetzt sind.

    Als nächstes haben wir unter dem Punkt "Batterie" verschiedene Einstellmöglichkeiten:


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    SoC bei Ankunft am Ziel: es ist sehr unterschiedlich was man hier braucht. Ich zB benötige für eine Fahrt zum Büro (wo ich laden kann) ca. 3% SoC, mit 10% SoC bei Ankunft zu Hause komme ich also locker hin wenn ich als nächstes ins Büro fahre. Da muss jeder schauen was bei sich und im Einzelfall Sinn macht.


    10% SoC bei Ankunft am Ladepunkt sollten in Deutschland immer reichen um notfalls noch einen anderen Ladepunkt zu erreichen wenn der angefahrene nicht funktioniert. Letztlich muss auch hier jeder für sich entscheiden was "richtig" ist.


    80% maximaler SoC beim Laden ist ein Standardwert, weil bei jedem BEV spätestens bein 80% SoC die Ladegeschwindigkeit stark nachlässt und es dann meist sinnvoller ist eher öfter zu laden anstatt höher zu laden. Ich muss nochmal genau beobachten wo beim #1 hier der Punkt des Einbruchs liegt... ich glaube das waren 78/79%, den sollte man dann in der Regel einstellen.


    Ladezeitaufwand ist die Zeit um an-/abstecken etc welche bei der Berechnung der Gesamtzeit fürs laden / die Reise mit eingeplant wird. Aus meiner Sicht sind hier 3 Minuten ein guter Wert, aber auch das kann bei jedem anders sein.


    Kommen wir zum Punkt "Geschwindigkeit" in den Einstellungen:


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    Der Punkt "Echtzeit-Verkehr" kann nur mit einem bezahlten Account aktiviert werden und lässt dann in die Routenplanung die Verkehrslage (Staus etc) mit eifließen. Ich habe zwar einen bezahlten Account aber da ich die Navi-Funktion (nicht zu verwechseln mit der reinen Routenplanung !) von ABRP noch nicht genutzt habe kann ich leider nicht beurteilen wie gut das funktioniert.


    Referenzgeschwindigkeit könnt Ihr einstellen wie genau Ihr Euch an Geschwindigkeitsregulierungen haltet. 100% bedeutet hier dass Ihr zB bei zulässigen 70km/h eben diese 70 fahrt. Menschen welche immer 10% schneller unterwegs sind als erlaubt geben hier den Wert 110 ein.


    Maximalgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit welche Ihr maximal dort fahrt wo keine Geschwindigkeitsbegrenzung herrscht. Je nach dem stelle ich hier die Geschwindigkeit ein welche ich dann auch auf der Strecke mit Smart Drive Assistant oder ACC fahren möchte. Hierbei sollte/kann man von dem was man im Fahrzeug für SDA/ACC einstellen möchte in ABRP 2-3km abziehen, da der Tacho im #1 eine Voreilung von 2-3km/h hat.


    Wenn man letzteres so macht, beim Premium die 162 Wh/100km als Referenzverrbauch hinterlegt und dann tatsächlich auch so fährt wird man bei normalen Wetter- und Verkehrsbedingungen auch eine ziemliche Punktlandung in der Ladeplanung erzielen.


    Thema Wetterbedingungen. Unter dem Punkt "Straßeneigenschaften" in der Konfiguration kann man nicht nur die üblichen Optionen zu vermeidender Straßen einstellen sondern auch saisonal übliches Wetter (kostenlose Nutzung) oder Echtzeit-Wetter (bezahlter Account notwendig) in der Planung berücksichtigen lassen:

    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 11.23.10.png


    Wie gut das Thema der Verbrauchs- und damit Ladeplanung funktioniert zeige ich an zwei Beispielen.


    Ich habe gestern eine Verbrauchs-Testfahrt unternommenmit folgenden Daten:

    • exakt 100km von meiner Haustür zu meiner Haustür
    • Haustür bis zur AB-Auffahrt 3,7km
    • AB-Abfahrt zur haustür 3km
    • 93,3km AB ohne Begrenzung mit 110km/h ACC eingestellt also ca. 107km/h tatsächlich Geschwidigkeit
    • Fahrmodus Comfort, Klima an und auf 22,5 Grad mit Lüfterstufe 3 eingestellt

    Hier die Berechnung von ABRP und das Ergebnis:


    Bildschirmfoto 2023-05-29 um 11.56.02.png IMG_7035.jpg


    Warum hier der Smart-BC auf 100km einen Gesamtverbrauch von 36 kW anzeigt trotzdem der Schnitt auf 100km bei 17,7 (Rekuperation ist da abzuziehen) errechnete und sich gleichzeitig der SoC um 31% reduziert hat erschließt sich mit nicht ganz.


    Wichtig für die Routen- und Ladeplanung ist aus meiner Sicht vor allem dass der SoC bei Ankunft an den Ladepunkten richtig errechnet wird und das scheint mir so zu passen, denn mit diesen Einstellungen errechnet ABRP für meine 550km Fahrt vom 18. Mai einen Verbrauch von 21,5 kWh/100km und mein Verbrauch laut BC lag bei 21,7 kWh. Bilder hierzu im folgenden Posting, da nicht mehr als 10 Bilder pro Posting eingefügt werden können.

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  • Bildschirmfoto 2023-05-29 um 12.11.17.png IMG_6971.jpg



    Was ich einleitend vergessen habe: man sollte natürlich immer vor Beginn der Fahrt in der Planung über den Schieberegler


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    oder im Einstellungsmenu

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    den SoC bei Fahrtbeginn einstellen damit richtig geplant werden kann.

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  • Moin Zusammen,


    beim #1, wie auch bei allen anderen BEV, gibt es aus meiner Sicht keine (ausreichend umfangreiche) Ladeplanung ab Werk welche alle relevanten Faktoren berücksichtigt.....

    Kann man das wirklich so pauschal sagen?

    Tesla? Mercedes/EQS? Renault? BMW?.... alle schon durch?

  • Soweit mir bekannt kann man bei keiner Ladeplanung im Fahrzeug-Navi die vorhandenen Ladekarten hinterlegen und priorisieren.


    Gerade das finde ich gerade in Hinblick auf die doch sehr unterschiedlichen Preise im Lademarkt schon wichtig.


    Wenn einem die Ladepreise jedoch komplett egal sind kann man mit den Planungen von Tesla (SuC-Only soweit ich mich erinnere) und EQS (kann der Ladesäulen nach Geschwindigkeit sinnvoll filtern ?) sicher leben. Bei Renault/BMW kann ich dazu nichts sagen, habe aber entsprechendes noch bei keinem Bericht über irgendeine Marke gesehen.


    Ein echtes Filtern nach Ladesäulengeschwindigkeit ist bei ABRP zwar auch nicht möglich, aber da kann ich sehr bequem meine Reise zu Hause oder im Büro über den Browser planen, schauen an welche Säulen er mich schickt (inkl. Ladegeschwindigkeit und Angaben was vor Ort so vorhanden ist - Stichwort Futter fassen) und habe da bei meinen Planungen noch nie einen Lader angebotenen bekommen der nicht mindestens 150 kW kann.

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  • Um mal kurz auf den EQS zu kommen bzw. Mercedes allgemein. Seit der Umstellung der Me Charge Tarife im letzten Jahr auf S, M und L ist es schon etwas besser planbar und kalkulierbar.

    Aber Andimp3 hat völlig recht, dass an ABRP nichts vorbei führt in Sachen Details bei der Planung.

    Im Moment fehlen da nur folgende Dinge:

    - Apple CarPlay oder Android Auto

    - Ich habe im Moment keine Ahnung ob die OBD Schnittstelle beim Smart #1 offen oder verschlüsselt ist (wie z.B. bei Mercedes). Da Mercedes da seine Finger mit im Spiel hat, eher verschlüsselt.

    - Alternativ der Weg über Tronity, wenn der Smart #1 dann vielleicht unterstützt wird (scheinbar noch fehlende bzw. nicht öffentliche API)


    Aber eben auch leider nicht komplett kostenlos. Für ABRP wird für Apple CarPlay das Premium Abo benötigt und Tronity ist leider auch nicht kostenlos. Wenn das Setup aber laufen sollte, wäre es mir das Geld für längere Strecken aber wert.

  • - Alternativ der Weg über Tronity, wenn der Smart #1 dann vielleicht unterstützt wird (scheinbar noch fehlende bzw. nicht öffentliche API)


    Aber eben auch leider nicht komplett kostenlos. Für ABRP wird für Apple CarPlay das Premium Abo benötigt und Tronity ist leider auch nicht kostenlos. Wenn das Setup aber laufen sollte, wäre es mir das Geld für längere Strecken aber wert.

    Als Tip hier, wenn man sich seine THQ Quote von Tronity auszahlen lässt, ist die Professional Version inklusive.

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  • BMW (iX1) und Porsche (Taycan) können das auch recht gut….beide können nach Ladegeschwindigkeiten filtern und zumindest bei BMW kann man in einem der nächsten Updates auch nach Ladenetzwerken filtern.

    Beide passen dann natürlich während der Fahrt die Planung an, wenn man die Geschwindigkeit oder Route ändert bzw. ändern muß. Die Verbindung ist bei ABRP nicht out of the box dabei….klar.


    ARBP ist trotzdem bei unbekannten Strecken einen Blick wert, um einen Überblick zuhause zu bekommen. Ich finde es intuitiv und es kommt zu guten Ergebnissen auch wenn man - wie Du - die Planung mit der tatsächlichen Strecke und den Verbräuchen vergleicht. Wenn meine Autos es nicht vernünftig könnten wäre das meine Wahl…ggf. mit OBD Dongle

    e-Sports im Taycan GTS, e-Daily im iX1

    #1 BRABUS bestellt (Jan. 23), storniert (Mär. 23)