Klar kann es das Produktionsland innerhalb eines Herstellers (leider) bei jedem Modell variieren, siehe Tavascan. Aber das vor Kauf in Erfahrung zu bringen, ist ja nun heute nicht mehr so schwierig. Und es haben sich doch einige Hersteller in letzter Zeit wieder etwas von China abgewandt, siehe BMW/Mini jetzt wieder nach GB. Das hat in der Regel mehrere Gründe, aber wenn genug Kunden bewusst lieber das Modell A aus Deutschland und nicht Modell B aus China kaufen, wird das mittelfristig auch Einfluss haben.
Ja natürlich ist es legitim, sich nach dem Herstellungsland des zu kaufenden Fahrzeuges zu erkundigen und sich sodann für das zu entscheiden, das hierzulande gebaut wird. Da fiele mir als E-Auto gerade der Tesla Model Y ein, das ja in Grünheide in Deutschland gebaut wird. Dazu muss man aber wissen, dass ein möglicher Gewinn aus dieser Fabrikation aber an den sowieso schon zweitreichsten Mann der Welt, Herrn Elon Musk in die USA abfließt. Wenn man das will, nur zu. Allerdings gefallen mir persönlich überhaupt keine Teslas, ganz egal, wo sie gebaut werden oder wer daran verdient.
Man sieht also, das Ganze ist ein weites Feld, was habe ich persönlich (oder "die Gesellschaft") davon, wenn jemand ein Auto kauft, das zwar in Deutschland endgefertigt wurde, das also stolz das Label "Made in Germany" trägt, dessen Komponenten allerdings weitgehend aus Fernost stammen? Wobei also der Hauptteil der Wertschöpfung in ganz anderen Ländern liegt? Oder umgekehrt: Da produziert eine Firma in China ein E-Auto, dessen Komponenten allerdings zum großen Teil aus Deutschland stammen, wenn es hier erst mal eine Batteriefertigung gibt (zur Zeit wird ja ein Werk gebaut in Schleswig-Holstein), könnte es doch sein, dass sogar ein Chinese mit einer deutschen Batterie und deutschem Ausrüstungskram von Bosch oder ZF und mit Reifen von Conti ausgerüstet ist?
Also ehrlich, das bringt alles nichts, wichtig ist doch nur: Ist das Auto gut, hält es lange ohne Beanstandungen und wird im Falle eines Falles schnell repariert? Werden Fehler behoben? In einem kurzen Zeitraum?
Abschottungstendenzen führen in der Regel zu nichts Gutem, die Weltgeschichte ist voll von negativen Beispielen, beispielsweise hatte sich die englische Autoindustrie jahrelang erfolgreich gegen jegliche Autoimporte abgeschottet, nach und nach öffnete man den Markt, schon allein wegen dem damaligen Beitritt zur EU ..... und wurde förmlich überrollt, weil man einfach nicht mithalten konnte auf jeder Ebene, Styling, Eigenschaften, Fertigungsqualität, technische Details, umständliche, teure Produktion, zahlreiche Gewerkschaften, die oft und gerne gestreikt hatten, die britischen Konzerne haben praktisch nichts verdient, wenn sie denn mal einen Verkaufserfolg hatten, wie beim Mini, so dass ALLE britischen Hersteller heute nicht mehr existent oder aber in ausländischer Hand sind.
Und auch Italien ist ein Negativbeispiel, wer dort mal neulich Urlaub gemacht hat, kann bestätigen, dass man dort fast nur Fahrzeuge sieht, die auch in Italien gebaut wurden, z. B. sieht man kaum einen Fiat 500, weil der in Polen gebaut wird, man sieht so gut wie keinen Tipo, weil der aus der Türkei kommt, aber man sieht viele Jeep Renegade, auch als Behördenfahrzeuge (die Carabinieri fahren die gerne), weil der Jeep Renegade eben in Italien gebaut wird. Der "Volkswagen" dort ist kleine Fiat Panda, den sieht man zu fast 50% des Autobestandes dort. Gebaut in Italien. Trotzdem gibt es keine unabhängige italienische Autoindustrie mehr, Fiat ist in Stellantis (Peugeot) aufgegangen, nur Edel-Sportwagenschmieden gibt es noch, wie Ferrari und Lamborghini, wobei Lamborghini auch inzwischen zum Volkswagenkonzern gehört.