Ist schon irgendwie ambivalent: einerseits träumt man von autonom fahrenden Fahrzeugen und dann bekommt man sowas relativ banales wie eine Erkennung von Verkehrszeichen nicht hin. Das sind doch quasi die Basics. Und im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern, die völlig unterschiedlich daherkommen können, sehen Verkehrszeichen immer gleich aus. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie das heutzutage ernsthaft noch ein Problem sein kann.
Ausgehend von der Annahme dass die VZE auch bei Smart auf KI basiert, wäre es lediglich eine Frage dessen, wie umfangreich das KI-Modell trainiert wurde und mit welchen Daten. Das macht es für einen Hersteller aus Übersee sicherlich schwieriger, da man anhand realer Daten trainieren muss. Dazu müssen Daten vor Ort erhoben und ausgewertet werden, um lokale Besonderheiten bzgl. der Umgebung, infrastrukturellen Eigenheiten bis hin zur Vegetation und klimatischen Bedingungen ausreichend berücksichtigen zu können, damit am Ende eben nicht das Tempo-80-Schild hinten am LKW als gültiges Tempolimit missverstanden wird. Hat man natürlich schon ausreichend viele Fahrzeuge auf der Straße, ist das Problem nicht ganz so groß da man bereits umfangreiche Daten haben dürfte. Nun weiß ich nicht, wie es bei Smart ist, ob die Vor-#-Modelle bereits eine VZE hatten und ob man auf diese Daten (oder andere im Geely-Konzern) zugreifen kann. Falls nicht, würde das so einiges erklären. Die #-Modelle kamen auf den Markt, ohne dass man zuvor in dem jeweiligen Land ausreichend Daten erheben konnte, um damit ein länderspezifisches KI-Modell trainieren zu können.
So ein KI-Modell trainiert sich auch nicht über Nacht. Ohne dass ich in dem Thema tiefer drin stecken würde, meine ich mal was von Monaten gehört / gelesen zu haben - je nach Komplexität des Anwendungsfalls. In jedem Fall gehe ich davon aus, dass unsere Autos regelmäßig Daten nach China schicken (müssten) damit dort das Modell trainiert werden kann. Würde mich allerdings auch nicht wundern, wenn dem Datenschutzbestimmungen dagegen sprechen, wodurch die Sache verkompliziert wird. Schließlich reden wir von Bilddaten des öffentlichen Raums und hat damals bei den Streetview-Autos schon Diskussionen ausgelöst. Mal angenommen da spricht nichts dagegen (oder man macht es einfach doch) würde das immer noch ein Henne-Ei-Problem bedeuten (ohne Autos keine Daten, ohne Daten keine Zulassung für die Autos). Man muss erst eine nennenswerte Anzahl an Fahrzeugen auf die Straßen bringen, um eine hinreichende Datenbasis zu haben und dann, Monate später kann man die verbesserte Funktion dann ausrollen. Durchaus denkbar, dass es noch bis zum Sommer dauert, bis das abgeschlossen ist.
TL;DR: ich gehe davon aus, dass die VZE in ihrer jetzigen Form eher rudimentär ist, weil man nur begrenzte Daten zur Verfügung hatte und dass die Funktion noch erheblich verbessert werden kann / wird.